Was ist IA – Design: Wie Struktur unsere digitalen Welten formt

Was ist IA – Design: Wie Struktur unsere digitalen Welten formt

Stellen Sie sich vor, Sie betreten ein riesiges Bibliotheksgebäude. Regale voller Bücher erstrecken sich bis zur Decke, und jedes Buch scheint genau an dem Ort zu sein, an dem es hingehört. Sie können mühelos den gesuchten Titel finden, sei es durch alphabetische Ordnung, Themenbereiche oder eine chronologische Anordnung. Dieses beeindruckende System der Organisation ist kein Zufall, sondern das Ergebnis sorgfältiger Planung – und genau diese Prinzipien liegen auch der Informationsarchitektur (IA) zugrunde, die die digitalen Räume unserer modernen Welt gestaltet.

Was ist Informationsarchitektur?

Informationsarchitektur (IA) ist die Wissenschaft der Organisation und Strukturierung von Inhalten auf Websites, in Web- und Mobilanwendungen sowie in sozialen Medien. Die Idee hinter IA ist einfach: Inhalte so zu organisieren, dass Benutzer leicht finden, was sie suchen, und mühelos durch die Anwendung navigieren können. Einer der Pioniere dieses Bereichs ist Richard Saul Wurman, ein amerikanischer Architekt und Grafikdesigner, der die Grundprinzipien der IA massgeblich geprägt hat.

Ein Blick in die Praxis: Beispiel aus dem Alltag

Nehmen wir als Beispiel eine Reisebuchungsseite. Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen Flug buchen. Sie betreten die Website und sehen eine übersichtliche Startseite, auf der Sie sofort eine Suchleiste finden. Sie geben Ihre Reisedaten ein, und schon erscheinen klar strukturierte Ergebnisse mit verschiedenen Filtermöglichkeiten: Preis, Dauer, Zwischenstopps, Abflugzeit und mehr. Jeder Schritt ist logisch und intuitiv gestaltet, sodass Sie schnell den perfekten Flug finden und buchen können. Diese nahtlose Erfahrung ist das Resultat einer gut durchdachten Informationsarchitektur.

Die Rolle der Informationsarchitektur im Design

In der heutigen Welt, in der der nutzerzentrierte Ansatz im Design allgegenwärtig ist, lernen viele Designer die Prinzipien der Informationsarchitektur. IA bildet das unsichtbare Gerüst eines jeden Designprojekts. Visuelle Elemente, Funktionalität, Interaktion und Navigation werden nach den Prinzipien der IA aufgebaut. Selbst die überzeugendsten Inhalte und das beste UI-Design können ohne eine solide IA scheitern. Unorganisierter Inhalt führt zu schlechter Navigation, wodurch Benutzer frustriert und verwirrt werden können.

Ein weiteres Beispiel: Online-Einzelhandel

Betrachten wir eine Online-Einzelhandelsseite. Sie suchen ein neues Paar Schuhe. Auf der Startseite sehen Sie sofort verschiedene Kategorien wie «Herren», «Damen» und «Kinder». Innerhalb dieser Kategorien finden Sie weitere Unterteilungen wie «Sportschuhe», «Freizeitschuhe» und «Sandalen». Diese klare Hierarchie ermöglicht es Ihnen, schnell die gewünschte Kategorie zu finden. Zusätzlich gibt es Filteroptionen für Grösse, Farbe, Marke und Preis. Diese durchdachte Struktur macht es Ihnen leicht, genau das zu finden, was Sie suchen, und das Einkaufserlebnis angenehm zu gestalten.

Informationsarchitektur und UX Design: Ein starkes Team

Die Beziehung zwischen IA und UX Design ist eng, aber nicht identisch. IA ist wie der Bauplan eines Hauses – sie definiert die Struktur und Anordnung der Inhalte. UX Design hingegen ist wie die Inneneinrichtung – es zielt darauf ab, eine angenehme und effiziente Benutzererfahrung zu schaffen. Ein gutes UX-Design baut auf einer soliden IA auf, um sicherzustellen, dass Benutzer nicht nur finden, was sie suchen, sondern auch eine angenehme Interaktion mit dem Produkt haben.

Beispiel aus der Praxis: Fitness-App

Stellen Sie sich eine Fitness-App vor, die Sie durch Ihr tägliches Training führt. Die IA sorgt dafür, dass die Workouts nach Muskelgruppen, Schwierigkeitsgrad und Dauer geordnet sind. Die UX-Designer verwenden diese Struktur, um eine benutzerfreundliche Navigation zu entwickeln, bei der Sie schnell das passende Workout finden und starten können. Zudem wird darauf geachtet, dass die App intuitiv bedienbar ist und motivierende Elemente wie Fortschrittsanzeigen und Belohnungen bietet. So entsteht eine nahtlose und motivierende Benutzererfahrung.

Komponenten der Informationsarchitektur

Lou Rosenfeld und Peter Morville, Pioniere des IA-Bereichs, haben in ihrem Buch «Information Architecture for the World Wide Web» vier Hauptkomponenten definiert:

1. Organisationssysteme: Kategorien und Gruppen, in die Informationen unterteilt sind. Beispiel: Eine Nachrichtenwebsite, die Artikel nach «Politik», «Wirtschaft» «Sport» und «Kultur» ordnet.

2. Kennzeichnungssysteme: Art und Weise der Datendarstellung. Beispiel: Die «Kontakt»-Schaltfläche auf einer Unternehmenswebsite, die alle relevanten Kontaktdaten zusammenfasst.

3. Navigationssysteme: Aktionen und Techniken, die Benutzer durch eine App oder Website führen. Beispiel: Eine E-Commerce-Website mit einer klaren Menüstruktur und Breadcrumb-Navigation, die den Benutzer jederzeit wissen lässt, wo er sich befindet.

4. Suchsysteme: Unterstützung der Benutzer bei der Suche nach Informationen. Beispiel: Eine umfangreiche Datenbank mit einer Suchmaschine und Filteroptionen, um gezielt nach bestimmten Informationen zu suchen.

Aktuelle Entwicklungen in der Informationsarchitektur

Informationsarchitektur entwickelt sich ständig weiter, um den wachsenden Anforderungen und neuen Technologien gerecht zu werden. Hier einige aktuelle Trends:

1. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen: Diese Technologien werden zunehmend genutzt, um personalisierte und dynamische Navigationssysteme zu schaffen. Beispiel: Eine Streaming-Plattform, die basierend auf Ihrem Sehverhalten personalisierte Empfehlungen gibt.

2. Voice User Interface (VUI): Sprachgesteuerte Geräte erfordern neue Ansätze in der IA, um sprachbasierte Interaktionen zu unterstützen. Beispiel: Ein Smart-Home-Assistent, der Ihnen hilft, Geräte zu steuern und Informationen zu finden.

3. Barrierefreiheit: Inhalte müssen für alle Benutzer zugänglich sein, einschliesslich Menschen mit Behinderungen. Beispiel: Eine Regierungswebsite, die klar strukturierte und leicht zugängliche Informationen für alle Bürger bietet.

4. Mobile First: Mit der zunehmenden Nutzung mobiler Geräte muss IA mobilfreundlich gestaltet werden. Beispiel: Eine Banking-App, die auf kleinen Bildschirmen leicht navigierbar ist und alle wesentlichen Funktionen bietet.

Fazit
Informationsarchitektur ist das Rückgrat leistungsstarker User Experience Designs. Eine gut durchdachte IA ermöglicht es Benutzern, schnell und einfach durch Inhalte zu navigieren und alles zu finden, was sie benötigen. Mit den aktuellen Entwicklungen und Trends bleibt IA ein dynamisches und sich ständig weiterentwickelndes Feld, das entscheidend zur Schaffung hochwertiger digitaler Produkte beiträgt. Bei OVA Partner legen wir grossen Wert auf eine durchdachte Informationsarchitektur, um für unsere Kunden optimale Lösungen zu schaffen.